Dienstag, 8. Dezember 2015

8.12.15

Auch heute riss mich eine Elefantenherde aus dem Schlaf. Auch meine Weckrunde war wenig erfolgreich, kein einziger schlief noch. Immerhin waren die Affen weg und ich bekam meine Banane zum Frühstück! Danach ging es schon ein wenig routinierter zu, Lunchpaket packen und durch den Skikeller, manch ein Schüler ist schon lernfähig. So saßen wir schon um viertel zehn im Bus Richtung Skigebiet.
Heute stand für die Snowboarder eine neue Herausforderung auf dem Plan, Liftfahren! Die ersten fünf, die schon etwas Erfahrung haben und schon Kurven fahren konnten, durften auch direkt damit starten und dann den restlichen Tag relativ frei fahren. Für die übrigen 12 stand erstmal Trockentraining auf dem Plan, immerhin handelte es sich um eine der fiesesten Liftarten überhaupt, den gemeinen Tellerlift! Dann gings an die Praxis und den restlichen Vormittag setzte ich Schüler auf Liftbügel. Der Liftmann hatte definitiv seinen Spaß, wenn ich fluchte und die Augen verdrehte, weil manche es einfach nicht mehr als 50m weit schafften. Bei den meisten platzte aber der Knoten nach und nach und immer mehr kamen immer weiter hoch, wo mein Kollege übernahm. Abwärts gings dann mit vielen Stürzen und wenig Kurven.
Gegen zwölf machten wir dann gemeinsam mit den Skianfängern Pause in der Sonne am Pistenrand. Viele waren aber gar nicht zu bremsen, auch die Skifahrer hatten immer mehr Spaß, seit das mit dem Liftfahren klappte. So ging es also am Nachmittag schnell weiter, viele waren nicht mehr zu bremsen. Zwei weitere Schüler fuhren inzwischen sicher mit Kurven den Berg runter. Nur vier bockten, sie schafften das Liftfahren nicht und wollten nicht weiter üben. Die anderen fuhren inzwischen selbständig ohne mich bis ganz hoch. Oben übernahmen wir zwei Lehrer dann noch einige zu Fuß führend oder auch nebenherfahrend. Ich bin mittlerweile überzeugt von meiner Skistocktechnik, wenn die Kinder ansatzweise wissen was sie tun. Dann muss ich nur hinterherfahren und sie fahren mehrere Kurven am Stück, teils schon mit einem schönen Tempo und ziemlich sturzfrei. Und für mich ist es weniger anstrengend als das ständige Hoch- und Runterlaufen. Alle Übenden kamen auch am Ende unses Skitages ziemlich selbständig den Hang runter. Bei einigen klappen erst so die Hälfte der Kurven, aber es wird. Nur die Pistenrandsitzer sitzen immer noch und warten darauf, dass ihr Snowboard alleine fährt. Echt schade, wir hatten sie im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen, dass es anstrengend würde. Übrigens nur Jungs, mal so am Rande... Der Rest war eher enttäuscht, wenn auch ziemlich platt, als es nach Hause ging. Heute hatte ich nicht so geschwitzt und fror daher bei der Dienstbesprechung auch mit Kaltgetränk nicht.
Bis zum Abendessen hatten wir alle einen super Tag, doch dann kippte die Stimmung. Trotz mehrfacher Anweisung, die Klappe zu halten und pantomimisch zu sprechen und unter Androhung der Höchststrafe wurde der Tischnachbar weiterhin angeschrien. Was dazu führte, dass unser Skikursleiter die Höchststrafe verhängte. Was das ist? Nun, weder ein Verweis,  auch meine Stunde früher ins Bett. Skifahrverbot auch nicht, nein, ganz einfach. Es gab nach dem Essen keine Handys! Das hättet ihr sehen müssen! Entsetzte ungläubige Blicke, das muss doch ein Scherz sein. Doch schnell kapierten sie, es ist uns ernst. Die meisten steckten es schnell weg und gingen zum Alltag über, für andere brach eine Welt zusammen! Heulende Kinder, die Info dass die Mütter zu Hause auch heulen, weil sie denken, dem Kind ist was passiert, wenn es nicht anruft usw.
An alle Eltern da draußen: Was denkt ihr eigentlich von uns Lehrern? Dass wir euch nicht informieren, wenn eurem Kind was passiert? Bitte, an alle die das hier lesen, Kinder schaffen das echt gut hier, egal ob mit oder ohne Handy. Erzählt ihnen nicht, wie sehr ihr sie vermisst und sagt ihnen, sie müssen oder dürfen nicht jeden Tag anrufen. Die glücklichsten Kinder gestern waren die, die gar kein Handy mit hatten und ein Mädchen, das meinte, sie sollte eh nur einmal anrufen, und das habe sie ja zum Glück schon hinter sich... Während also noch eine endlose Schlange die Telefonkabine belagerte, begann im Speisesaal der Spieleabend und im Keller wurden die ersten Vorrundenspiele des Kicker- und Tischtennisturniers ausgetragen.
Nach einer finalen Ansage bezüglich der Handys ging es dann ins Bett und schon deutlich schneller als die Abende zuvor kehrte Ruhe ein. Nur ein Aufschrei ging durch die Lehrerrunde als einer der Informatiklehrer kurzzeitig das Wlan der Lehrer deaktivierte. Ja, ich gebe es zu, wir sind auch nicht besser als unsre Schüler ;-) Aber wir wollten ja auch nur ganz wichtige Sachen erledigen: Wetter und Pisten für morgen checken, Cacherweihnachtsrätsel lösen, aber nicht die Mama anrufen ;-)

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